Im März 2008 habe ich durch Zufall ein Angebot für eine Reitbeteiligung bekommen. Ich war mitten im Lehramtsstudium für Gymnasien, hatte kaum Zeit und noch weniger Geld. Wieso also eine Reitbeteiligung? Aber dann fiel das Zauberwort „Araber“…

Nun war ich seit jeher ein großer Fan dieser Rasse – dieser grazilen, schlauen und schnellen Pferde. Naja, es kam wie es kommen musste und ich guckte mir die Angloaraberstute, die von mir nur noch Prinzessin genannt wird, an.

Leider stellte sich heraus, dass sie sowohl körperlich als auch seelisch nicht in der Lage war, einen Reiter zu tragen und generell an der Arbeit mit dem Menschen wenig Interesse zeigte. Sie hatte, wie so viele Pferde, zu viel Negatives erlebt. Nein, das hatte keinen Sinn!

Kurz nach unserem Kennenlernen im April 2008 an der Longe:

Man erkennt gut ihren schlechten muskulären Zustand von damals…

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 Aber irgendwie ging mir diese Stute nicht aus dem Kopf…

 

Und so fuhr ich wieder zu ihr – und war von da an Reitbeteiligung. Nur, was mit einem Pferd machen, das nicht zu reiten ist? Seit meinem 9. Lebensjahr ganz herkömmlich ausgebildet, kannte ich eigentlich nur Ausreiten, Dressurreiten und Springen. Ich hatte zwar schon ein bisschen über Bodenarbeit gelesen, wusste aber nicht, wie ich das nun umsetzen sollte. 

Deswegen suchte ich im Internet nach Informationen und Konzepten. Ich stieß dabei auf den Longenkurs von Babette und Tania. Von dem Ausbildungsweg war ich sogleich angetan und erkannte für mich und die Prinzessin einen roten Faden für unsere gemeinsame Ausbildung über die Arbeit an der Longe bis hin zum Reiten.

Der erste Longenkurs bei Babette

 

Kurzentschlossen fuhr ich nach Ellringen zu unserem ersten Longenkurs bei Babette. Meine Güte, wie war ich aufgeregt und emotional ergriffen. Das, was ich hier sah, war eine ganz andere Arbeit mit Pferden. So weich, vertrauensvoll und unterstützend. Diese Art des Trainings wurde von da an mein eigenes Ziel im Zusammensein mit den Pferden.

In den folgenden Jahren besuchte ich immer wieder Kurse von Babette oder organisierte selber welche. Parallel optimierte ich alles ganzheitlich um die Prinzessin herum: Sie zog in einen Offenstall um, bekam die Hufe verbessert, einen neuen Sattel und viele Behandlungen einer Osteopathin. Alles zusammen brachte sie noch ein Stück mehr zu ihrer inneren Ruhe. 

Anhand der Fotos konnte man jedes Jahr die Veränderung sehen. Mein Hungerhaken ohne Muskeln bekam im ersten Jahr eine schöne Schulter- und Vorhandpartie, legte sich im nächsten Jahr einen gut bemuskelten Rücken zu und die Hinterhand wurde runder. Als letztes fing der Hals an, sich schön konvex nach oben zu entwickeln. Sie sieht nun wunderbar aus und ist sich dessen oft auch sehr bewusst – zum Beispiel, wenn sie wie ein Hengst über die Koppel stolziert.

An der Longe hat sie eine tolle Selbsthaltung mit aktiver Hinterhand, aufgewölbtem Rücken und frei ausgreifender Vorhand entwickelt. Auch den Weg hin zur Versammlungsfähigkeit sind wir in den Jahren gegangen:

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Pien_Schönheit

Entwicklung auf allen Ebenen

Neben diesen sehr wichtigen körperlichen Entwicklungen war für uns aber die psychische Entwicklung viel entscheidender. Denn ohne diese Veränderung wäre auch die Körperliche nicht möglich gewesen. Die Prinzessin bekam Freunde an der Arbeit, wurde lebenslustig und neugierig, aber vor allem ausgeglichener und weniger nervös und angespannt. Wir lernten uns immer besser kennen und verstehen. Die Prinzessin wurde mein Seelenpferd. Nein, sie war es letztlich schon damals, weswegen ich trotz der großen Aufgabe wieder zu ihr fuhr. Viel eher konnte sie sich nun als mein Seelenpferd zeigen. Und so wurde sie vor zwei Jahren auch auf dem Papier mein eigenes Pferd – mein Seelenpferd:

Lisa_Pien

Auch heute bin ich immer wieder von neuem überwältigt, wenn sie mir auf der Weide entgegenkommt und brubbelt oder wiehert – selbst, wenn wir schon eine gemeinsame Einheit hatten.

Ich habe Tränen der Freude in den Augen, wenn ich daran denke, dass ich stundenlang allein mit ihr ausreiten kann, an gefährlichen Sachen vorbei, im Jagdgalopp über die Wiesen, im wunderschönen Trabtakt unzählige Kilometer lang. Sie war ein Durchgänger…

Ich juchze vor Freude, wenn wir miteinander Spielen und sie dabei steigt oder Galopppiourettensprünge macht, kurz bevor sie schon wieder zu mir galoppiert ist und ich eigentlich keine Luft mehr habe, um weiter wegzurennen, sie aber nur auf eine neue Verfolgungstour wartet.

Wir feilen mit Spaß an halben Tritten oder fliegenden Galoppwechseln und lassen keinen Bereich der gemeinsamen Arbeit aus. Immer wieder mal erscheint mir das unwirklich, es hat sich so viel zum Positiven verändert. Ich bin so dankbar für dieses   wunderbare Pferd!

Auch beim Spiel haben wir viel Spaß zusammen:

Auf meinem Weg

Der Longenkurs stieß bei uns vor allem den Prozess des Zueinanderfindens an. Durch seine Auffassung von einer Mensch-Pferd-Beziehung wurden wir ein Team. Anhand des roten Fadens im Longenkurs konnte ich die Prinzessin und mich relativ selbstständig von den ersten Führübungen bis zu den Seitengängen unter dem Sattel bis zum heutigen Stand ausbilden.

Hätte ich mein Seelenpferd nicht kennen gelernt, wäre mein Leben heute ein ganz anderes. Und das ist nicht nur ein so dahin geschriebener Satz.

Mein Lehramtsstudium für Gymnasien habe ich abgeschlossen, aber ich bekam von Babette die Chance, mich zur Longenkurstrainerin ausbilden zu lassen. Seit nunmehr 10 Jahren (wow, wie die Zeit vergeht!), bin ich als Trainerin quer durch Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs und darf mein Wissen an interessierte Pferdemenschen weitergeben.  

Um noch mehr über die Abläufe im Pferdekörper zu wissen und das noch besser auf das jeweilige Training anzuwenden sowie für das jeweilige Pferd anzupassen, absolvierte ich vor einigen Jahren eine Ausbildung zur Pferdephysiotherapeutin. Dieses zusätzliche Fachwissen und die therapeutischen Fähigkeiten ergänzen meine Trainertätigkeit tagtäglich sehr gut. 

In den vergangenen Jahren habe ich außerdem an zahlreiche Weiterbildungen rund um das Thema Hufe, Fütterung, Haltung, Behandlungsmethoden (Blutegel, Tapen usw.) und verschiedenste Trainingsmethoden teilgenommen. Der Name meiner Homepage „ganzheitliche Pferdegymnastizierung“ ist schließlich auch mein eigener Anspruch: Es gehört nicht allein das Training zu meinem Beruf, sondern alles Weitere links und rechts vom jeweiligen Pferd-Mensch-Paar.

Angekommen 

Um noch besser diesem Leitgedanken gerecht werden zu können und der Prinzessin ein dauerhaftes, möglichst optimales zu Hause zu bieten, habe ich seit 2018 einen eigenen kleinen Hof aufgebaut. Hier besteht nun die Möglichkeit in entspannter Atmosphäre Kurse zu geben, Einzeltrainings sowie Trainingsaufenthalte anzubieten, Ausbildungs- und Rehapferde aufnehmen. 

Lisa_Hof

Liebe Babette und liebste Prinzessin, ihr habt ganz schön viel angestoßen in meinem bisherigen Leben. Ohne euch wäre ich sicherlich nicht da, wo ich heute bin.
Vielen Dank für diese Chance und dass ihr mir geholfen habt, meine Passion zu finden und sie zu leben

Eure Lisa!

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Ursprünglich erschienen auf Wege zum Pferd

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AKTUELLE TERMINE!

 Hier findest du verschiedene Online Seminare rund um die Arbeit nach dem Longenkurs und um pferdefreundlichen Umgang und Training mit Pferden!

Meine nächsten live Online-Termine sind:

21.09.2023 von 19 - ca. 21 Uhr

In diesem Seminar werden die häufigsten Probleme beim Longieren besprochen, ihre Ursachen erklärt und pferdefreundliche Lösungswege aufgezeigt.

05.10.2023 von 19 - ca. 21 Uhr

Sich das Training und den Umgang mit dem Pferd über positive Verstärkung zu erarbeiten, ist eine wundervolle Möglichkeit, ein Pferd mit viel Spaß und auf pferdefreundliche Weise auszubilden. Das Training mit der Verwendung eines Markersignals und Futterlob gibt uns die Möglichkeit, dem Pferd im richtigen Augenblick zu sagen, was es gut und richtig macht. Das motiviert die Pferde sehr! Du wirst erkennen, dass dein Pferd immer freudiger mit dir zusammenarbeiten wird!

    12.10.2023 von 19 - ca. 22 Uhr

    Im Rahmen dieses Seminars referiere ich ausführlich über die Arbeit nach dem Longenkurs. Anhand vieler anschaulicher Fotos und Filme erkläre ich dir, woran du erkennen kannst ob ein Pferd auf der Vorhand läuft, es sich in Balance befindet, es sich korrekt biegt und vieles mehr. Unter anderem zeige ich auf, warum das schiefe Laufen auf einer Kreisbahn zu gesundheitsschädlichen Fehlbelastungen führt. Die wichtigsten Basisübungen des Longenkurses werden besprochen, wobei ausführlich darauf eingegangen wird, welche Übung welche Auswirkung auf die Laufmanier des Pferdes hat. Auch die Themen Hilfengebung, Position des Longenführers und Ausrüstung werden behandelt.

    Ungeduldig? Dann findest du hier die Aufzeichnungen meiner beliebten Online-Seminare

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    Die Longenarbeit mit Markertraining zu verbinden, ist eine wundervolle Möglichkeit, dem Pferd mit viel Spaß und Motivation eine gesunde Laufmanier beizubringen und das, was ihr auch an der Longe erarbeitet habt, in die Freiarbeit zu übertragen.

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    Seitengänge sind eine tolle Möglichkeit, die Longenarbeit abwechslungsreich und gymnastizierend zu gestalten! In diesem Online-Seminar zeige ich dir, wie du die Seitengänge kleinschrittig an der Hand erarbeitest und sie später auf Distanz longieren kannst. Du lernst, wie die Seitengänge korrekt ausgeführt werden und Probleme behoben werden können.

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      Dieses Seminar führt in die Arbeit nach dem Longenkurs ein. Es erklärt, warum das Pferd eine gesunde Laufmanier erst lernen muss, woran man eine gute Laufmanier erkennt und geht auf die Basisübungen des Longenkurses ein.

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      Woran erkennst du, ob dein Pferd taktklar läuft, sich der Kreislinie entsprechend biegt und die Hinterhand aktiv ist? In diesem Online-Seminar kannst du deinen Blick schulen und erhälst wertvolle Tipps zur Verbesserung der Laufmanier.

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        In diesem Online-Seminar erhältst du viele Anregungen, wie du das langweilige Im-Kreis-Laufen in eine abwechslungsreiche und freudvolle Zusammenarbeit gestalten kannst.

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