
Ich wurde 1976 in Lüneburg geboren und wuchs mit zwei älteren Brüdern auf dem landwirtschaftlichen Betrieb meiner Eltern auf, den ich 2008 übernahm.
Mein Vater bewirtschaftete den Hof mit Ackerbau und Viehzucht.
Außer dem Shetlandpony „Brauni“ gab es in meiner Kindheit keine Pferde.
Mit neun Jahren wuchs in mir der Wunsch nach Reitstunden, doch finanziell war das damals leider nicht möglich. Also suchte ich nach einer anderen Möglichkeit, um reiten zu können. Mit Brauni war das allerdings so eine Sache: Wer in unsere Bande wollte, musste einmal über die Weide laufen und es schaffen, nicht von ihm angegriffen zu werden.
Nach vielen Stürzen und Bissen gelang es mir schließlich, mich meistens oben zu halten. Von meinem Ersparten, das ich beim Kartoffelroden verdiente, kaufte ich mir meinen ersten Sattel.
Mit 14 Jahren war ich zu groß für Brauni und konnte mir von meinem Konfirmationsgeld Ben, einen Highlander, kaufen.
Mit 19 kam Ramira zu mir, eine dreijährige Warmblutstute. Nun wurde es Zeit, nicht nur sattelfest zu sein, sondern „richtig“ reiten zu lernen.
Da ich mittlerweile als Zahnarzthelferin eigenes Geld verdiente, kaufte ich mir eine Zehnerkarte in einem Reitverein in der Nähe. Doch schon nach ein paar Stunden war mir klar: „Das möchte ich so nicht!“ Ich verschenkte die Karte an die nette Dame aus der Tankstelle.
Über eine Freundin erfuhr ich von einer älteren Dame, die Reitunterricht gab – so kam Evi Biermann zu mir auf den Hof. Sie brachte mir das Reiten bei, und Ramira wurde ein tolles Reitpferd. Sogar ein Seminar bei Babette Teschen zur Ausbildung junger Pferde besuchte ich.
Damals hätte ich nie geglaubt, dass Babette einmal eine liebe Freundin werden würde, dass ihre Pferde eines Tages bei mir auf dem Hof stehen und wir sogar gemeinsam Pferde aufnehmen und ausbilden würden – so wie die ungarische Stute Riado oder das Welsh-A-Pony Camino, die wir zusammen ausgebildet haben. ❤️
Wenn du dir einen Eindruck von unserer gemeinsamen Arbeit mit unseren Ausbildungspferden machen möchtest, schau gerne in die Playlists auf YouTube.
Nach der Trennung von meinem Freund und einem bevorstehenden Jobwechsel beschloss ich, die Gelegenheit zu nutzen und ein Jahr in Australien zu verbringen. Dort lernte ich meinen Mann Terry kennen, der seitdem mit mir – und mittlerweile auch mit unserem gemeinsamen Sohn Lenis – auf dem Hof lebt.
Mit 30 Jahren machte ich den Trainerschein, wohlwissend, dass ich ihn in erster Linie als „Qualifikation“ haben wollte. Mir war schon immer klar, dass ich „alternativ“ arbeiten und etwas in der mittlerweile auf Abwege geratenen Reiterwelt zugunsten der Pferde bewegen möchte.
Heute hat sich mein Hof zu einem Ort entwickelt, an dem artgerechte Pferdehaltung großgeschrieben wird. Aus dem ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieb ist ein Pferdehof geworden, auf dem Pferde in harmonischen Herden leben und ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben können.
Ich betreibe hier eine Reitschule, in der pferdefreundliches, biomechanisch korrektes Reiten vermittelt wird – stets mit Blick auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde.
Regelmäßig finden bei uns Kurse und Fortbildungen statt und ich organisiere Longenkurse mit Babette, an denen ich selbst mit großer Freude teilnehme.
Ich bin überzeugt, dass man immer über den Tellerrand schauen und sich ständig weiterentwickeln sollte. Ich würde mich gerne bei all den Pferden entschuldigen, denen ich aus Unwissenheit Unrecht getan habe. Rückgängig machen kann ich es leider nicht – aber ich kann täglich neu reflektieren und es morgen besser machen als heute. In all den Jahren mit den unterschiedlichsten Pferden habe ich gelernt, dass kein Pferd dem anderen gleicht – und dass jedes auf seine ganz eigene Weise gesehen und behandelt werden möchte.
Gerne unterstütze ich gleichgesinnte Pferdemenschen und die, die es noch werden wollen auf ihrem Weg der Weiterentwicklung – zum Wohle der Pferde❤️🐴